Meine Menschen sperren mich immer nachts ein und ich darf dann nicht mehr nach draußen! Sie sagen, dass es im Dunkeln auf der Strasse für kleine Katzen gefährlich ist und dass es Menschen gibt, die Katzen gefangen nehmen und verkaufen. Und deswegen muss ich abends immer zu Hause bleiben. Das finde ich überhaupt nicht gut, weil ich so früh noch keine Lust habe, nach Hause zu kommen.
Wenn ich nachmittags mit meiner Arbeit fertig bin, dann ruhe ich mich meistens aus und schaue etwas in die Sonne. Aber irgendwann bekomme ich Hunger und dann muss ich nach Hause gehen und etwas essen. Und dann sperren die mich ein! Das ist so gemein, weil ich doch heimgehen muss, wenn ich etwas essen will!
Neulich habe ich es geschafft, nach dem Abendessen nochmal abzuhauen! Das war toll! Ich bin dann noch zum Kofi gegangen und habe dem eins mit der Pfote gegeben, dann war ich noch in Bauer Zeckos Scheune und habe geschaut, was dort alles so herumliegt und danach habe ich noch nach dem Mond geschaut. Und weil ich immer noch keine Lust hatte, nach Hause zu gehen, habe ich mich ins Gras gelegt und geschaut, ob etwas Beute vorbeiläuft.
Aber mein Mensch mit den langen Haaren hat mich sehr gestört! Er hat immer wieder an der Haustür gestanden und hat mich gerufen! Wahrscheinlich war dem langweilig, aber ich komme sowieso erst nach Hause, wenn ich das möchte. Und Hunger hatte ich ja nicht mehr.
Das war ein richtig toller Abend, ich bin dann erst am Morgen nach Hause gekommen, als ich wieder etwas essen musste! Mein Mensch mit den langen Haaren hat sich sehr gefreut, er hat mich auf den Arm genommen und gestreichelt, als ich nach Hause kam. Gut, dass ich das jetzt weiss: Wenn ich nachts weglaufe, dann kümmern sich meine Menschen ganz lieb um mich! Morgen werde ich gleich wieder abhauen!
Lieber Siegi,
paß nur auf, daß Du nicht zu einem Streuner wirst, wenn Du Dich nachts draußen herumtreibst. Das Nachtleben ist für Katzen ebenso wie für Menschen nicht ungefährlich. Selbst, wenn Du nur bei Zecko und Kofi herumstrawanzt, mußt Du Dich vor Marder und Füchsen hüten. Die können für Deinesgleichen sehr gefährlich werden. Vielleicht solltest Du doch nachhause gehen, wenn der Mensch mit den langen Haaren Dich ruft. Das Streicheln und auf den Arm nehmen, bedeutet nur Freude darüber, daß Dir nichts passiert ist. Also reduziere Deine Nachtausflüge auf ein Minimum, aber das wird ohnehin passieren, wenn es draußen kälter wird.
Viele liebe Grüße
Joe
Lieber Joe,
ich bin kein Streuner, ich bin ein Frechdachs, sagen meine Menschen immer. Und ein Frechdachs muss draußen herumlaufen und aufpassen, dass keiner meine Menschen überfällt. Hast Du auch so einen Menschen mit langen Haaren, der auf Dich aufpasst und Dir sagt, was Du machen musst?
Liebe Grüße
Dein Siegi
Lieber Siegi,
Einigen wir uns darauf, daß Du ein streunender Frechdachs bist!! Übrigens Dachse (Grimbarts) wohnen in ausgedehnten Höhlen unter der Erde, sind nachaktv und gehören zur Marderfamilie. Also, Vorsicht !!!
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ischer_Dachs#/media/Datei:Stamps_of_Germany_(BRD)_1968,_MiNr_551.jpg
Klar, habe ich auch so einen Menschen mit langen Haaren, der auf mich aufpasst und mir sagt, wo es lang geht !!! Deshalb treibe ich mich auch nachts nicht draußen herum !!!
Viele liebe Grüße
Joe
Lieber Joe,
über Deine Antwort haben meine Menschen ganz laut gelacht. Sie dachten wahrscheinlich, dass Du auch ein Streuner bist und haben sich sehr gefreut, dass Du auch einen Menschen mit langen Haaren hast, der aufpasst, dass Du nachts nicht auf der Strasse herumläufst!
Sag Deinen Menschen mit langen Haaren, dass er weiter gut auf Dich aufpassen soll!
Liebe Grüsse
Dein Siegi