Meine Menschen gehen am Sonntag manchmal in ein großes Haus. Es klingelt zuerst immer eine Weile, dann gehen alle in das Haus hinein. Danach macht einer die Tür zu, damit keiner mehr reinkommt. Vorne steht ein Mann mit einem schönen weißen Kleid. Der sagt allen, was sie machen sollen. Sie müssen ganz oft schöne Lieder singen. Aber da wollen nicht alle mitspielen, manche lesen dann solange ein Buch.
Danach spielen sie dann „die Reise nach Jerusalem“. Da müssen sie immer aufstehen, hinsetzen, aufstehen, hinsetzen. Wenn alle richtig müde sind, klettert der Mann mit dem schönen Kleid auf einen Balkon und liest ihnen was vor. Das Vorlesen dauert immer recht lange und meistens schlafe ich dann unter der Bank ein.
Als er gestern mit Vorlesen fertig war, sind eine Frau und ein Mann mit einer Puppe im weißen Kittel gekommen. Die sind nach vorne zu dem Mann im schönen Kleid gegangen und haben ihm die Puppe gegeben. Er wollte sie aber nicht haben. Dann hat er einen Topf mit Wasser aus einem Brunnen genommen und den über die Puppe geschüttet. Das fand ich sehr gemein und da bin ich nach vorne gegangen. Ich habe den Mann im schönen Kleid weggezogen, damit er die Puppe endlich in Ruhe lässt. Der wollte aber nicht weggehen und ist sofort hinter mir hergelaufen. Wir sind dann immer um den Brunnen herumgelaufen und die Leute haben gelacht.
Der Mann im schönen Kleid ist immer böser geworden und hat gefragt, wem dieses Tier gehört. Meine Menschen haben sich ganz klein gemacht und ganz genau in ihrem Buch gelesen. Ich habe dann noch ein bisschen Wasser aus dem Brunnen getrunken, weil ich so viel Durst bekommen hatte von dem vielen Rennen und habe vor dem großen Haus auf meine Menschen gewartet. Als die anderen Menschen rausgekommen sind, haben sie alle gesagt, dass das ein sehr schöner Gottesdienst war und dass sie bestimmt nächste Woche wieder kommen. Ich werde auch wiederkommen und dann rennen wir wieder um den Brunnen!
Lieber Siegi,
wenn die Leute aber da so komisch sind würde ich aber nicht mehr hingehen. Die bringen ihre Puppe mit damit diese gewaschen wird und dann noch im weißen Kittel 🙁 Ich finde es sehr gut das Du das verhindern wolltest, aber deine Menschen waren ja wieder nicht nett zu Dir. Sie machen sich klein und lesen im Buch, anstatt aufzustehen und zu sagen : Dieser tapferer mutiger Kater gehört zu uns. Er mag es halt nicht wenn eine Puppe in fremden Häusern gewaschen wird. Ich hoffe Du hast zu Hause dann ganz viele Leckerlis bekommen und deine Felos haben sich mit ausgiebigen Streicheleinheiten bei Dir entschuldigt, das Sie dich nicht verteidigt haben.
Viele Grüße von deiner Halli
Liebe Halli,
das denkst du aber nur, dass meine Menschen sich entschuldigt haben! Die haben zu mir gesagt, dass man nicht um den Brunnen laufen darf und das weiße Kleid von dem Mann darf man auch nicht anfassen!
So ein Unsinn! Wenn ich das Kleid nicht anfasse, dann merkt der Mann ja gar nicht, dass ich da bin! Und er sollte doch die Puppe in Ruhe lassen! Aber ich komme nächste Woche wieder! Und dann rennen wir wieder um den Brunnen!
Liebe Grüße, Dein Siegi